Aufgaben zur Umsetzung der Projektziele


Kartierung, Bestandserfassung und Erfolgskontrolle

Kommen die Projektarten noch dort vor, wo sie früher gefunden wurden? Gibt es Tümpel, in denen sich die Suche nach dem Kammmolch lohnt und wie muss der Tümpel aussehen? Kann durch eine Maßnahme wie Ufermahd während der Flugzeit langfristig das Überleben der Vogel-Azurjungfer gesichert werden? Um diese Fragen zu beantworten, dienen Kartierungen der Erfolgskontrolle, der Suche nach neuen Vorkommen sowie der Bestätigung aktueller Vorkommen der Zielarten. Je nach Art werden unterschiedliche Methoden angewandt, beispielsweise Absuchen der Landlebensräume des Kammmolchs, Einsatz von Ultraschalldetektoren zum Nachweis der Kurzflügeligen Beißschrecke oder von Käschern für die Bestimmung von Tagfaltern und Heuschrecken.

Eimerfallen zum Nachweis von Kammmolchen


Käschern zur Bestimmung von Heuschrecken und Tagfaltern

Maßnahmen zur Optimierung der Lebensräume

Da dramatische Bestandsrückgänge einzelner Arten festgestellt wurden, bedarf es dringender Schutzmaßnahmen, um die Arten in der Region zu erhalten und Ausbreitungschancen zu eröffnen. Der Abwärtstrend ist beispielsweise der Isolation der einzelnen Vorkommen, ferner ungünstigen Veränderungen der Lebensräume durch Sukzession, Verschattung, Überdüngung, Trockenlegung oder Klimaänderungen geschuldet. Hier setzten die Pflegemaßnahmen an: Die Sicherung der Vorkommen kann durch die Optimierung der Lebensräume sowie durch eine Verringerung der Beeinträchtigungen erzielt werden. Zur Vernetzung der Populationen werden Biotoptverbundachsen geschaffen, um die Ausbreitung der Zielarten entlang von Korridoren mit „Trittsteinbiotopen“ zu ermöglichen. Diese Trittsteinbiotope sind von großer Bedeutung, um der zunehmenden Verinselung von Biotopen und Isolation von Populationen entgegenzuwirken, denn Austausch ermöglicht Vielfalt. Die Maßnahmen zur Optimierung des Lebensraums kommen aber auch vielen anderen Arten zugute.


Raupennester des Goldenen Scheckenfalters werden markiert und von der Mahd ausgeschlossen.


Streifenweise Mahd spart Kosten, lässt Rückzugsgebiete und verhindert dennoch den Aufwuchs von Gehölzen

Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung

Die naturschutzfachliche Bedeutung der Projektarten sowie naturnaher Auenzonen soll der Öffentlichkeit durch Exkursionen, Vorträge, eine Homepage, neue Medien und Infomaterialien vermittelt werden. Das haben die Medien bisher über das Projekt berichtet (hier klicken)

Netzwerk

Der Umsetzung der Projektziele kommt die langjährige Erfahrung der Projektträger Landschaftspflegeverband Unterallgäu, Bund Naturschutz Bayern sowie Landesbund für Vogelschutz zugute. Hilfreich ist außerdem das bestehende Netzwerk aus Landkreis, Gemeinden, Behörden, Landwirtschaft und Naturschutzverbänden. Der regelmäßige Dialog, beispielsweise während gemeinsamer Begehungen der Projektstandorte mit allen Beteiligten, ist der Garant für eine erfolgreiche Projektarbeit. Landwirte spielen dabei eine Schlüsselrolle: Sie sind einerseits Grundstücksbesitzer und verfügen andererseits über Spezialmaschinen für die erforderlichen Pflegearbeiten.

Um den Schutz und Erhalt der Lebensräume langfristig zu gewährleisten, wird ein Betreuernetzwerk für die einzelnen Vorkommen aufgebaut. Ehrenamtliche leisten einen wertvollen Beitrag, dass die umgesetzten und künftigen Maßnahmen nachhaltig wirksam sind und es auch bleiben. Die Betreuer sehen vor Ort nach dem Rechten und spielen ferner bei der Erfassung der Bestände, insbesondere des Kammmolchs, eine wichtige Rolle. Die Mitwirkung von Bürgern bei wissenschaftlichen Projekten wird als „citizen science“ bezeichnet.

Für Maßnahmen wie Feuchtwiesenmahd, Entbuschung oder Entlandung von Stillgewässern werden z.T. Spezialmaschinen benötigt. Beispielsweise können Traktoren mit Zwillingsbereifung Feuchtwiesen befahren, ohne einzusinken