Himmelblauer Bläuling (Polyommatus bellargus)
Beschreibung
- Himmelblauer Bläuling mit himmelblauen Flügeloberseiten und deutlich schwarzweiß geschecktem Fransensaum
- der ähnliche Silbergrüne Bläuling (P. coridon) hat ebenso schwarzweiß gescheckten Fransensaum, jedoch silberblaue Flügeloberseiten
- ähnlich ist auch der Gewöhnliche Bläuling (P. icarus), der keinen schwarzweiß gescheckten Fransensaum hat
- sichere Bestimmung nur bei Männchen, Weibchen ähnlicher Arten sind schwer voneinander unterscheidbar
P. bellargus Weibchen
Biologie, Vermehrung und Phänologie
- larvale Futterpflanze ist Schopfiger Hufeisenklee (Hippocrepis comosa)
- Eiablage erfolgt meist an die Blattoberseite
- Besonderheit stellt die stark ausgeprägte Beziehung zu Ameisen dar (Myrmekophilie)
- Falter bevorzugen gelb blühende Schmetterlingsblütler als Nektarquelle, besuchen jedoch auch andere Schmetterlings- und Korbblütler
- abends sammeln sich oft zahlreiche Falter an Schlafplätzen in windgeschützten Bereichen
- hohe Mobilität und die Fähigkeit, selbst auf engem Raum hohe Populationsdichten aufzubauen
Lebensraum
- Zeigerart für Kalkmagerrasen
- Schwerpunktlebensräume im Alpenbereich sind meist extensiv beweidete oder gemähte Magerrasen der Talböden und -hänge
- selbst in kleinräumig, reliefbedingten Trockenstandorten innerhalb von Feuchtgebietskomplexen ist die Art vertreten
- Sekundärlebensräume wie Bahn- und Flussdämme, städtische Brachen und Abbaustellen sind ebenfalls wichtige Lebensräume
- neben dem Vorkommen der Wirtspflanze ist warmes und trockenes Mikroklima eine entscheidende Voraussetzung für die Eignung als Larvalhabitat
- es müssen zumindest Kleinstandorte mit lückigem oder niedrigem Bewuchs vorhanden sein
- nutzt auch sehr kleinflächige Habitate (sofern sie untereinander vernetzt sind) und besiedelt relativ rasch neu entstandene Lebensräume
Schutzstatus
- Rote Liste Bayern 3 (gefährdet)
- besonders geschützt nach § 44 BNatSchG
Gefährdungsfaktoren
- Nutzungsauflassung, welche zum Verlust der Habitateignung führt, da benötigte Vegetationsstruktur verloren geht
- Mulchen
- Flächenverlust an Kalkmagerrasen
Schutzmaßnahmen
- lückig niedrigwüchsige Partien erhalten, z. B. durch Rinder- oder Schafbeweidung
- Beweidungsintensität so anpassen, dass es zu keiner Eutrophierung der Standorte kommt, sonst Verdrängung der Wirtspflanze
- Spätsommer- bzw. Frühherbstmahd, wichtig ist hierbei, dass neue Keimbetten durch Bodenverwundung geschaffen werden
- Neuschaffung von Kalkmagerrasen auf nährstoffarmen Kiesböden