Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris nausithous)


Beschreibung
  • zimtbraune Flügelunterseite, welche im Gegensatz zur Schwesterart Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling nur eine Punktreihe aufweist

Biologie, Vermehrung und Phänologie
  • Eier und Larvenstadien (Präimaginalstadien) entwickeln sich ausschließlich in Blütenköpfchen des Großen Wiesenknopfs (Sanguisorba officinalis)
  • Eiablage nur zwischen geschlossene, noch grüne Einzelblüten
  • in den ersten drei Larvenstadien ernähren sich die Larven von den Blüten und Samenanlagen
  • im vierten Larvenstadium lassen sich die Raupen auf den Boden fallen, werden dort von Ameisen der Gattung Myrmica adoptiert und in den Ameisenbau getragen
  • Raupe überwintert im Ameisennest und ernährt sich dort rein räuberisch von der Ameisenbrut
  • entscheidend für das Vorkommen ist die Dichte und Verteilung geeigneter Wirtsameisennester
  • Hauptwirt in Bayern ist Rote Knotenameise (M. rubra)
  • beim Blütenbesuch zeigt die Art eine enge Bindung an den Großen Wiesenknopf und wird nur selten an anderen Blüten saugend angetroffen
  • kurzlebige Art, lebt 1 - 5 Tage
  • Mobilitätsanalysen ergaben für ca. 60% Ortswechsel unter 100 m, ca. 14% wanderten über 1.000 m, Maximaldistanzen von 5.100 m
Lebensraum
  • Pfeifengras-, Feucht- und Glatthaferwiesen
  • feuchte Hochstaudenfluren
  • im Gegensatz zum Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläuling Larvalhabitate in Pfeifengraswiesen auf meist trockeneren, nährstoffreicheren, i.d.R. von Hochstauden durchsetzten, dicht und hochwüchsigeren Randbereichen oder Brachestadien
Schutzstatus
  • Rote Liste Bayern V (Vorwarnstufe)
  • FFH-Richtlinie Anhang II und IV
  • streng geschützt nach § 44 BNatSchG
Gefährdungsfaktoren
  • Umwandlung von Feuchtwiesen in Vielschnittgrünland
  • Verlust von Feuchtgebieten durch Meliorationsmaßnahmen und Intensivnutzung
  • falscher Mahdzeitpunkt, der nicht an den Entwicklungszyklus der Art angepasst ist
  • zu häufige Mahd
  • Nutzungsaufgabe, Brachfallen von Feuchtgebieten
Schutzmaßnahmen
  • Mahd ab Mitte September schadlos
  • frühere Mahd möglich unter Belassung ausreichender Bracheteile
  • je nach Produktivität der Standorte können mit unterschiedlichen Mahdhäufigkeiten günstige Verhältnisse für die Wirtsameise erreicht werden
  • Mahd der Saum- und Randstrukturen nährstoffarmer Streuwiesen alle zwei Jahre
  • einmalige frühe Mahd nährstoffarmer Feucht- und Glatthaferwiesen Mitte bis Ende Juni, soweit es sich bei den Habitaten um spät fliegende Populationen handelt
  • Flächen mit hohem Nährstoffangebot und dichterem Aufwuchs i.d.R. einmal im Jahr mähen
  • Mahd feuchter Hochstaudenfluren alle zwei bis drei Jahre